Worum geht es in Film Creature (2019)? + Online-Zuschauen

Der von Olga Gorodetskaya inszenierte Film „Creature“ kann als psychologischer Horror bezeichnet werden. Für das heimische Kino ist dies vielleicht ein Debüt. Das Neue ist auch im neutral-nationalen Ton des Bildes spürbar: Eine solche Geschichte ist universell – sie könnte in jedem Land, in jeder Familie passieren. Das macht es vielfältig, eingängig, zugänglich und für jeden verständlich. Die Originalität des Bildes liegt in seiner unbedingten Relevanz.

Worum geht es in dem Film „Creature“?

Die durchschnittliche Belov-Familie konnte sich nicht damit abfinden, dass ihr sechsjähriger Sohn Vanya seit drei Jahren vermisst wird. Er (Igor) ist Arzt. Sie (Polina) ist Lehrerin. Eine Beziehungskrise inmitten des Schmerzes der Unsicherheit veranlasst das Paar, über eine Adoption nachzudenken. Im Vorstadtwaisenhaus treffen die Belovs auf einen seltsamen Jungen, dessen Gewohnheiten eher denen eines Hundes als denen eines Mannes ähneln und der ebenfalls im Keller lebt. Polina beschließt, dieses unglückliche „Tier“ zu adoptieren. Die Familie lässt sich von diesem Unterfangen abbringen, doch die Frau bleibt hartnäckig.

Igor ist zunächst misstrauisch gegenüber dem wilden Jungen und seinen aggressiven Gewohnheiten. Doch er will seine Frau nicht dadurch verärgern, dass er ihre neue Rolle mitspielt. Die frischgebackene Mutter hingegen löst sich völlig in ihrem Sohn auf: Die ganze angesammelte Fürsorge, Liebe und Zärtlichkeit ergießt sich auf einmal auf das Kind. Die Frau erkennt nach und nach immer mehr Gemeinsamkeiten mit ihrer Familie, dem vermissten Wanja. Igor mag eine solche Obsession mit seiner Frau nicht, worüber er den Familienpsychologen informiert. Er rät, den Jungen so zu behandeln, als wäre er sein eigener. Es herrscht wirklich Harmonie im Haus. Bis der Schwangerschaftstest 2 Streifen zeigt: Die Eltern sind glücklich, aber nicht Wanja.

Die lang erwartete Schwangerschaft der Hauptfigur trennt sie von ihrem Adoptivsohn. Irgendwann wird ihr klar, dass der Adoptivsohn versucht, dem ungeborenen Kind Schaden zuzufügen. „Rosa Brille“ lässt allmählich nach – Polina gesteht ihrem Mann, dass sie Angst vor dem Jungen hat. Der Mann wechselt mit seiner Frau den Platz: Jetzt hängt er an Wanja und beschützt ihn vor seiner Frau. Als der Mann nach Hause zurückkehrt, findet er seine Frau mit einem blutigen Bauch vor. Eine Frau stirbt im Krankenhaus, nachdem sie erfahren hat, dass das Kind nicht gerettet werden konnte. Dann beschließt der Mann, von der Nonne des Waisenhauses die Geschichte des adoptierten Jungen herauszufinden. Ihre Antwort, dass Wanja überhaupt kein Mensch, sondern ein Monster sei, das den Schmerz des Verlustes verkörpere, entsetzt Belov. Mit Hilfe einer Nonne bringt er den Jungen mit Handschellen in den Keller zurück. Doch im Finale kehrt das Monster in der Person der verstorbenen Polina zurück.

Die Bedeutung des Films

Das Thema von „The Creature“ steht im Einklang mit „Omen“, „Pet Sematary“ und „Rosemary’s Baby“. Und Zvyagintsevs „Dislike“ ist wie die Vorgeschichte eines neuen Sozialdramas über innerfamiliäre Beziehungen und die Akzeptanz des Todes geliebter Menschen. Aber wenn Hollywood-Horror Mystik und Thriller ist, dann geht es in der russischen Version auch um Albträume, die in menschlichen Seelen passieren.

Eine der Ideen des Films ist die Krise der Familienwerte verwirrter Menschen. Er tut alles für sie, sie tut alles für ihre Illusionen. Allerdings hinterlassen tiefsitzende Komplexe und Understatement eine Kluft zwischen nahestehenden Menschen: Eine Frau kann ihrem Mann die Arroganz (die sie zu viel gekostet hat) nicht verzeihen und ihren Sohn gehen lassen. Igor behält jahrelang mutig alles für sich, doch am Ende stellt sich heraus, dass er nur sich selbst hört. Die Tatsache, dass jeder die Decke in seine eigene Richtung zieht und seinen Schmerz auf den anderen projiziert, lässt keine Chance auf ein Happy End zu. Das Boot der Liebe bricht wieder einmal nicht wegen des Alltags, sondern wegen geistiger Taubheit und wegen des Wunsches, den Nächsten zu ändern, aber nicht sich selbst.

Eine weitere Bedeutung liegt in der Beziehung zum Tod, in seiner Akzeptanz im Zusammenhang mit dem Abgang der engsten Menschen. Fast jeder, mit dem „Wanja“ Kontakt aufnimmt, lässt den Schmerz des Verlustes nicht nach. Belova, die Wächterin, die Ermittlerin, sind auf innere Leere und Hoffnungslosigkeit fixiert. Sie entwerten den Sinn des Lebens und verschmelzen mit den Verstorbenen. Vertieft in ihre Erlebnisse sehen die Charaktere im Film nur ihre eigenen Illusionen. Der Sinn liegt darin, dass es nicht ein vergängliches Wesen ist, das einen Menschen zerstört, sondern der Mensch selbst. Und kein äußerer Dämon – die Wurzel des Bösen, sondern ein innerer – der eigene, angelockt von Jahren und Leidenschaften.

Die Bedeutung des Endes des Films

Ein Psychologe kommt zur Datscha der Belovs, um einem Freund sein Beileid zum Tod seiner Frau auszusprechen. Belov schließt seinem Freund ohne Erklärung die Tür, da er ihn nicht hineinlassen will. Er schaut in den Spalt des Hauses und sieht die lebende Polina.

Im vorletzten Bild nickt die Nonne ihrem Adoptivvater zustimmend zu: „Du hast den Schmerz des Verlustes überwunden.“ Sie machte keinen Fehler, was ihr eigenes Kind anging. Er ertrug diese Trauer auf Augenhöhe mit seiner Mutter. Igor verkraftete den Tod seines Sohnes, aber der Weggang seiner geliebten Frau lag außerhalb seiner Macht.

Belov – die Hauptfigur des Bildes, Flint, führt einen ungleichen Kampf. Aber für ihn, so ein „Stahl“, ist der richtige der Schlüssel. Die Einsamkeit ohne Frau, die spurlose Verhüllung entwaffnete den einst willensstarken Mann. Schmerz zersetzte wie Säure jegliche Willenskraft und machte ihn zum Sklaven.

Am Ende des Films betont der Regisseur, dass der beständigste Mensch sein eigenes „Kreatur“ hat, seine eigene lähmende schwarze Leere, deren Widerstand manchmal das Leben kostet.

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