Die Bedeutung des Namens „Janum“ („Džanum“) ist jedem bekannt, der in türkischsprachigen Ländern gelebt oder oft mit Einheimischen dieser Länder kommuniziert hat. In der persischen Sprache, die von Hafiz und Saadi gesprochen wurde, bedeutet es „Lieber“, „Schatz“ oder „meine Seele“. Dieses Wort wird auch in den Ländern verwendet, die einst zum türkischen Reich gehörten – Bulgarien und Serbien.
Und Teodora Pavlovska, eine Sängerin und Komponistin serbischer Herkunft, die weit über ihre Heimat, die slawische Welt, hinaus bekannt ist (ihr Pseudonym ist Teya Dora), hat das Wort zum Titel eines ihrer Lieder gemacht, das im März 2023 erstmals auf YouTube veröffentlicht wurde und sofort die Charts nicht nur in Serbien, sondern auch in anderen westslawischen Ländern erreichte. Was bedeutet dieses Lied, das bereits ins Englische und in andere europäische Sprachen übersetzt wurde? Und wie ist es entstanden?
Die Geschichte des Liedes „Džanum“
Die Geschichte des Liedes „Džanum“ ist eng mit den persönlichen Erfahrungen der Sängerin Teya Dora sowie mit den serbischen Legenden und Geschichten verbunden, die sie von ihrer Großmutter gehört hat.
Teya Dora beschreibt, wie ihre eigenen persönlichen Erfahrungen, insbesondere ihre gescheiterten Beziehungen und die patriarchalische Sichtweise der Geschlechterbeziehungen in ihrer Kultur, sie dazu inspirierten, das Lied zu schreiben. Sie reflektiert über ihre Beziehungen zu Männern und die Schwierigkeiten, die sie dabei hatte, sich mit ihnen zu verbinden. Sie betont auch die kulturellen Unterschiede zwischen slawischer Mentalität und westlichen Normen, die oft Missverständnisse und Konflikte in zwischenmenschlichen Beziehungen verursachen können.
Darüber hinaus wurden die Wurzeln des Liedes auch durch die serbischen Legenden und Geschichten genährt, die Teya Doras Großmutter ihr als Kind erzählte. Diese Geschichten sind oft von tragischer Romantik geprägt und handeln von Liebenden, deren Beziehung durch Familienfehden, unerbittliches Schicksal oder Intrigen böser Mächte und Menschen bedroht wird. Die Geschichten enden oft in Trennung oder Tod der Liebenden, wobei das Thema der unerfüllten oder verhinderten Liebe im Mittelpunkt steht.
In „Džanum“ vereint Teya Dora diese persönlichen Erfahrungen und kulturellen Einflüsse, um eine kraftvolle musikalische Erzählung über die Höhen und Tiefen der Liebe zu schaffen, die von den traditionellen serbischen Legenden inspiriert ist und zugleich ihre eigenen Gefühle und Erfahrungen widerspiegelt.
Bedeutung des Liedes „Džanum“
Die Bedeutung des Liedes „Džanum“, auch bekannt als „Moje more“ (übersetzt als „Mein Meer“ oder „Mein Leiden“), ist äußerst metaphorisch und tiefgründig. Jede Strophe des Liedes kann sowohl wörtlich als auch allegorisch interpretiert werden.
Für die Bewohner Serbiens, die oft keinen direkten Bezug zum Meer haben, repräsentiert das Meer nicht nur unbeschwerte Sommerferien, sondern auch die ewige Unruhe der menschlichen Seele und die Tiefe des menschlichen Leidens. Der Ausdruck „ni za živu glavu“ bedeutet „solange ich lebe“ oder „um nichts in der Welt“. Der schwarze Schleier, der die Tränen des Helden abwischt, symbolisiert die Reinigung der Seele von den Leiden und Sünden.
Das Lied vermittelt eine märchenhafte Stimmung und handelt von einem Helden, der sich in einem fremden Land befindet, das unfreundlich und einsam ist. Er wird jede Nacht von alptraumhaften Visionen heimgesucht und fühlt sich von der Welt verlassen. Das weite, düstere Meer symbolisiert den Tod und die unentrinnbare Dunkelheit, in der der Held gefangen ist. Er sehnt sich nach dem Erscheinen seiner Geliebten, um ihn aus seiner Verzweiflung zu befreien.
Das Lied reflektiert die Gefühle des Helden, der von seinen inneren Qualen geplagt wird und sich allein gelassen fühlt. Nur die Klänge seiner Muttersprache bringen ihm Trost und helfen ihm, mit seinem Leid umzugehen.
Insgesamt ist „Džanum“ ein tiefgründiges Lied, das die menschliche Erfahrung von Leid und Sehnsucht auf metaphorische Weise darstellt und die Suche nach Trost und Erlösung inmitten des Schmerzes hervorhebt.