Reinkarnation, Unsterblichkeit und Freiheit im Cloud Atlas-Puzzlefilm. Die Bedeutung des Films „Cloud Atlas“, der Inhalt und die Erklärung der Handlung.
Land: USA, Deutschland, Hongkong, Singapur
Genre: Fantasy, Drama
Produktionsjahr: 2012
Regie: Lana Wachowski, Lilly Wachowski, Tom Tykwer
Darsteller: Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent
Cloud Atlas ist ein Rätselfilm, der von Kritikern und Publikum gleichermaßen unterschätzt wird.
Die Bedeutung des Films „Cloud Atlas“ (Wolkenatlas) ist, dass die Vorwärtsbewegung der Menschheit zu jeder Zeit auf dem Durst nach Freiheit und Wissen beruht. Dies ist ein Film über die Tatsache, dass das Leben endlos ist und Liebe und Freiheit zu allen Zeiten die wichtigsten menschlichen Werte sind.
Um was geht es in dem Film
Kurze Zusammenfassung des Bildes. Cloud Atlas basiert auf dem gleichnamigen Buch von David Mitchell. Das Werk umfasst sechs Geschichten.
Tom Hanks als Henry Goose, der Rezeptionist, Isaac Sachs, Dermot Hoggins, der Schauspieler und Zachry Bailey. Rahmen aus dem Film.
Im Buch ist jede Geschichte in zwei Hälften geteilt und die Handlungsstränge der Cloud Atlas-Charaktere laufen am Ende zusammen.
Der Autor erzählt konsequent den Anfang der ersten fünf Geschichten. Die sechste Geschichte wird vollständig erzählt. Anschließend werden in umgekehrter Reihenfolge die restlichen Teile der ersten fünf Kurzgeschichten erzählt.
Die Idee von David Mitchell war, dass jeder Held dieselbe Seele ist, die in jeder Ära neue Inkarnationen hat. Eines der zentralen Themen seines Romans ist das Thema der Seelenwanderung. Der Film Cloud Atlas ist anders aufgebaut. Alle Geschichten werden uns parallel erzählt. Gleichzeitig erkennt der aufmerksame Betrachter direkte Anklänge an Themen und Handlungsstränge. Leider geht dadurch die Idee der Reinkarnation einer bestimmten Seele verloren.
Auf dem Bild sind mehrere solcher Seelen zu sehen. Die Macher des Films gingen recht einfallsreich an die Darstellung ihrer Wiedergeburt heran: Dieselben Schauspieler spielen mehrere Charaktere gleichzeitig. Es gibt etwas, das sie verbindet: Es handelt sich um ein Muttermal in Form eines Kometen. Alle Helden sind Rebellen, die sich gegen das System stellen.
Für sich genommen sieht jede der sechs Geschichten ziemlich banal aus. Uns wird gezeigt: eine klassische Dystopie, eine Parodie auf einen viktorianischen Roman, eine Postapokalypse, ein Politthriller und eine absurde Komödie. In jeder der Kurzgeschichten gibt es eine vorhersehbare Reihe von Klischees und Klischees. Aber betrachten Sie sie nicht einzeln, es geht darum, ein Gesamtbild zu erstellen.
Charaktergeschichten
Die erste Geschichte erzählt, wie ein junger Mann namens Adam Ewing, ein typischer Bürger des 19. Jahrhunderts, eine Reise antrat. Auf der Reise kam es beinahe zu einer Tragödie: Sie versuchten, ihn zu vergiften. Der junge Mann wurde von einem entlaufenen Sklaven gerettet, dem er ebenfalls einen wichtigen Dienst erwies.
Adam Ewing mit seiner Frau Tilda Ewing. Die Rollen wurden von Jim Sturgess und Bae Doon Na gespielt. Rahmen aus dem Film.
Der Protagonist des zweiten Romans ist Robert Frobisher, ein junger Komponist, der im 20. Jahrhundert lebt und arbeitet. Er arbeitet an einer Symphonie namens „Cloud Atlas“ und nimmt sich schließlich das Leben.
Die dritte Geschichte erzählt von einer gefährlichen journalistischen Untersuchung, bei der die Hauptfigur, die der Wahrheit zu nahe gekommen ist, von einem angeheuerten Killer gejagt wird.
Der vierte Roman erzählt von Timothy Cavendish, der von seinem eigenen Bruder in ein schreckliches Pflegeheim geschickt wurde. Der Held fand Gleichgesinnte und entkam erfolgreich.
Die fünfte Geschichte erzählt von einem Mädchen, das durch den Willen des Schicksals zum Symbol des Widerstands von Menschen wurde, die den Totalitarismus satt haben.
Die sechste Kurzgeschichte beschreibt das Leben des Hirten Zahri Bailey. Eines Tages trifft Zahri eine Ausländerin und hilft ihr allen Widrigkeiten zum Trotz.
Am Ende des Bildes erzählt einer der Charaktere seinen Enkelkindern seine Lebensgeschichte. Die Erklärung für das Ende lautet wie folgt: Das Leben ist endlos, es gibt keinen Tod und Liebe und Freiheit sind zu allen Zeiten die wichtigsten menschlichen Werte.
Handlungstranskript
Es gibt mehrere Interpretationen des Films „Cloud Atlas“. Vielen zufolge ist die Hauptidee des Films die Idee der Seelenwanderung.
In allen Geschichten geht es um Liebe, Opferbereitschaft, Freiheit und die Grenzen und Konsequenzen dieser Freiheit. Sie sprechen auch von der Revolution des Geistes – und davon, dass dies ohne Selbstaufopferung unmöglich ist.
Und in jedem Roman wird das Thema Zeit berücksichtigt. Tatsächlich ist die Zeit ein Fluss, der gleichzeitig in alle Richtungen fließt. Dies ist ein Element, und es ist unmöglich, es einzudämmen (insbesondere zu besiegen). Die Zeit rollt in Wellen, zerstört und bewahrt, zerstört und stellt wieder her. Und es gibt keine Zukunft, genauso wie es keine Vergangenheit gibt – sondern nur „hier und jetzt“.
Cloud Atlas hat auch die Idee der Wahl als grundlegende Grundlage aller Dinge. Jeder Charakter im Bild trifft diese Wahl mehr als einmal. Und diese Wahl bestimmt die weitere Entwicklung unseres Lebens (und des Lebens derjenigen, die an die Reinkarnation glauben). Daher ist eine bewusste Einstellung zur Wahl der Schlüssel zu allem. Durch unsere Wahl erschaffen wir Realität.
Der erste Roman erzählt von der Freiheit der Wahl und der Aufgabe früherer Überzeugungen. Die zweite Geschichte handelt von der Freiheit in der Kunst und davon, wie man seine Gabe nutzt.
In der investigativen Novelle geht es darum, wie wichtig (und wie beängstigend) es manchmal ist, sich für die Wahrheit zu entscheiden. Die Geschichte der Kannibalen erzählt davon, wie wichtig es ist, eine Wahl zwischen seinen Dämonen und etwas Wichtigem und Wertvollem zu treffen.
Die Idee der Reinkarnation
Viele Analysen und Rezensionen besagen, dass der Inhalt des Films „Cloud Atlas“ darin besteht, dass es eine Reinkarnation gibt.
Die unsterblichen Seelen der Figuren im Bild sind in verschiedenen Epochen verkörpert. Neben Helden mit einem Muttermal sehen wir in jeder Epoche andere Charaktere, die Antagonisten sind. Offensichtlich sind sie die Verkörperung derselben Seele.
Reinkarnation von Helden, aufgeführt von Bae Doon-na und Jim Sturgess. Rahmen aus dem Film.
Das Problem der Reinkarnation der Seele wurde von den Philosophen des antiken Griechenlands beschäftigt. Pythagoras sprach zum Beispiel über seine früheren Inkarnationen. Platon formulierte eine ganze Lehre. Nach Platon ist die Seele unsterblich und befindet sich in einem besonderen Raum der Ideenwelt, von wo aus sie in bestimmten Körpern verkörpert wird. Die Seele verfügt über die Fülle des Wissens, aber vor der Inkarnation trinkt sie aus dem Fluss des Vergessens. In einem neuen Körper inkarniert, erinnert sie sich an nichts.
Auch Kant erkannte die Unsterblichkeit der Seele an. Allerdings verwehrte er dem menschlichen Geist die Möglichkeit, dies zu beweisen. Nach Kant wandten sich Goethe und Schopenhauer diesem Thema zu.
Was sagt die Musik?
Der Film „Cloud Atlas“ spiegelt sehr deutlich die Idee der Rolle der Musik als Informationsträger bzw. als bestimmter Code wider. Aus diesem Grund wird die Idee verkörpert, ein Buch und einen Film rund um ein Musikstück aufzubauen, das das Schicksal von Menschen und Zeit durchläuft.
Der Autor des Buches, David Mitchell, ließ sich von der gleichnamigen musikalischen Schöpfung „Cloud Atlas“ des japanischen Komponisten Toshi Ichiyanagi (Yoko Onos erster Ehemann) inspirieren. Aber das Sixtett für den Film wurde von Tom Tykwer komponiert.
Die Idee der Unsterblichkeit
Auch im Film Cloud Atlas geht es um kreative Unsterblichkeit. Das Hauptbeispiel ist natürlich die Symphonie „Cloud Atlas“.
Ben Whishaw als Robert Frobisher, ein aufstrebender Komponist. Rahmen aus dem Film.
Musik von Robert Frobisher ist in jeder Novelle enthalten. Kreativität ist nicht nur das, sondern auch Briefe und Aufzeichnungen und sogar die mündliche Geschichte des alten Zakhri. Der Punkt ist, dass der menschliche Schöpfer a priori unsterblich ist.
Idee der Freiheit
Einer der Schlüsselsätze des Films ist das gruselige Sprichwort „In einer Sitzung werden die Starken die Schwachen fressen.“ Dieser Refrain zieht sich durch alle Geschichten.
Jeder Roman verkörpert die Idee des Kampfes zwischen den Schwachen und den Starken. Das sind die alten Leute, die gegen die böse Amme rebellierten (ist dieser Roman nicht eine Art Parodie auf „Einer flog über das Kuckucksnest?“), und die Bewohner des Tals, die sich den Kannibalen widersetzten.
Der Punkt ist, dass in jeder Geschichte die Schwachen gewinnen. Adam beispielsweise, der von einem entlaufenen Sklaven gerettet wurde, schließt sich den Abolitionisten an. Die mutige Journalistin Louise besiegt einen angeheuerten Killer. Cavendish flieht aus einem Pflegeheim, das eher wie ein Gefängnis aussieht. Sunmi-451 (die Heldin der fünften Geschichte) stirbt im Finale, wird aber gleichzeitig zur Begründerin einer neuen, viel humaneren Idee.
Alle Gegner behaupten, dass die Grundlage aller Dinge Ordnung sei. Dieser Ordnung steht der Wunsch nach Freiheit gegenüber.
Ordnung (oder Gesetz) ist eine in einer bestimmten Gesellschaft angenommene Norm. Es beinhaltet keinen Widerstand. Die Erklärung hierfür findet sich in der Philosophie des Gnostizismus. Dabei handelt es sich um eine besondere Art spätantiken Denkens, das zwischen antiker Lehre und Christentum balanciert. Im Vordergrund steht der Begriff der „Gnosis“ oder des Wissens. Nach Ansicht der Gnostiker ist Wissen der einzige Weg, die Seele zu retten. Der Gnostiker ist sich sicher, dass die Welt ein einziges großes Gefängnis ist und der Schlüssel zum Entkommen Wissen ist.
Hugh Grant als Häuptling des Konov-Stammes. Rahmen aus dem Film.
Tatsächlich begehen alle Charaktere im Film „gnosiologische Schande“. Jeder von ihnen fühlt sich wie in einem Gefängnis, dessen Gesetze ihm fremd sind. Die Wahrheit, die die Helden entdecken, ist, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, die Wahrheit der Welt zu erfahren. Er erkennt seine Verderbtheit und kann ihn ändern.
Die verborgene Bedeutung des Bildes und sein Hinweis, den der Betrachter dem Finale näher bringt, besteht darin, dass jeder Mensch die ausschließliche Macht über die Welt hat und die Ereignisse der Weltgeschichte beeinflussen kann. Und der Leitgedanke des Films „Cloud Atlas“ ist die befreiende Kraft des Wissens.
Ein anderer Look
Die Essenz des Films „Cloud Atlas“ besteht darin, dass es zu jeder Zeit Menschen gibt und geben wird, die den Helden des Bildes ähneln. Da sie Angst und Ungerechtigkeit erlebt haben, werden sie immer danach streben, die Welt zum Besseren zu verändern.
Die Reinkarnationstheorie in diesem Film wirft viele Fragen auf. Über den Zusammenhang zwischen den Schicksalen der Figuren in ihren unterschiedlichen Inkarnationen konnten die Regisseure keine eindeutige Antwort geben. Es gibt keine Antwort darauf, wie das vergangene Leben die Gegenwart beeinflusst hat und wie sich das gegenwärtige Leben auf die Zukunft auswirken wird.
Die Antwort darauf, ob es in diesem Bild ein Ziel für die Seelenwanderung gibt und was es ist, muss offenbar auch der Betrachter selbst suchen.