Bedeutung des Liedes Rosenrot von Rammstein

Die Kultband Rammstein hat die Liebe der Fans dank der tiefen Bedeutung, die in den Texten steckt, sowie dank der dynamischen und lebendigen Videos gewonnen. Für die Single „Rosenrot“, die ein Spiegelbild der Vision der Gruppe von der Arbeit von Goethe und den Brüdern Grimm wurde, wurde ein Video gedreht, in dem jede Aktion mit Symbolik gesättigt ist. Viele Fans der Gruppe fragten sich, als sie ihn zum ersten Mal sahen: Was ist die Bedeutung des Videos?

Die Handlung beginnt mit der Ankunft mehrerer Wandermönche in einem kleinen Dorf, in dem gerade ein Fest in vollem Gange ist. Die betenden Gäste werden von den Einheimischen herzlich empfangen. Während der Feierlichkeiten fällt der Blick eines der Mönche auf ein junges Mädchen, das in der Mitte der Menge tanzt. Für den Bruchteil einer Sekunde begreift der Mönch, der bereits unwillkürlich der Versuchung erlegen ist, sein Schicksal: Er sieht sein eigenes blutiges Gesicht und Hände, die ihn grob packen. In der Nacht ziehen sich die Asketen, die in das Dorf gekommen sind, auf das Feld zurück, um sich selbst zu foltern.

Am Morgen geht das Mädchen zusammen mit anderen Dorfbewohnern zur Kommunion. Ihr nächtliches Bekenntnis zu einem verliebten Priester bleibt ein Geheimnis, das wahrscheinlich in einer verbotenen Beziehung endete, wie das Bett, das die Rolle eines Beichtstuhls spielte, beweist. Die Gefährten des Protagonisten verlassen sich trotz der offensichtlichen Verletzung des Gelübdes durch ihren Ordensbruder im Kampf gegen das Laster nur auf Gebet und Selbstgeißelung.

Doch eine Sünde führt zur nächsten: Eine junge Verführerin überredet einen Mönch, einen Mord zu begehen und damit ihre eigenen Eltern zum Tode zu verurteilen. Das Symbol der Aufforderung ist die Rose in den Händen des Mönchs, an deren Dornen er sich die Hände verletzt. Rammsstein spielt mit der Symbolik dieser Blume: Nach christlicher Überlieferung erschienen die Dornen der Rose nach dem Sündenfall. Auch die Farbe der Rose spielt eine wichtige Rolle: Nach christlicher Auslegung symbolisiert sie das von Christus für die Menschheit vergossene Blut.

Nachts treffen sich der Mönch und seine Geliebte in der Nähe des Hauses des Mädchens. Ein Mann, der das Haus betritt, schlägt brutal auf die Familie des Mädchens ein. Interessant sind die Aufnahmen, die in diesem Teil des Clips aufblitzen: Blut auf den Gesichtern der Toten, das Gesicht des Mönchs, Blut von den Dornen an seinen Händen. Dieser Moment kann auf zwei Arten interpretiert werden: Entweder versteht der Mann, dass das Blut an seinen Händen ursprünglich das Blut unschuldiger Menschen war, die von ihm getötet wurden, oder es symbolisiert die Reue des Mönchs, der erkennt, was er getan hat.

Der Fall nimmt eine unerwartete Wendung, als der Mörder das Haus verlässt, in der Erwartung, die Freude auf dem Gesicht seiner Geliebten zu sehen. Doch das Mädchen ruft lächelnd die Nachbarn, die, als sie den Schrei hören und den Verbrecher sehen, ihn erst schlagen und dann zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilen.

Das letzte, was der Verurteilte sah, waren die brennenden Fackeln, die von den Dorfbewohnern ins Feuer geworfen wurden. Das Lächeln des Mädchens, um dessentwillen er sich und andere ruiniert hatte, blieb den Augen der Hingerichteten nicht verborgen.

Die Schlussszene war der Aufbruch der wandernden Pilger aus dem Dorf, was auf zwei Arten gedeutet werden kann: entweder der Lauf des Lebens, für den selbst solch schreckliche Ereignisse keine große Rolle spielen, oder die menschliche Natur selbst, die versucht, vergangene Verbrechen schnell zu vergessen, um ein neues Leben von Grund auf zu beginnen.

Der Sinn des Clips war es, die Dualität der menschlichen Seelen zu demonstrieren. Die wechselnde Natur eines Menschen (erst Gastfreundschaft, dann Hinrichtung, erst Askese – dann Sünde, Liebe und Hass) wird ihn immer verfolgen, egal wer er ist. Der Lauf des Lebens diktiert seine eigenen Bedingungen, und weder ein junges Alter noch eine klösterliche Soutane werden einen Menschen vor dem wahren „Ich“ bewahren.

Rate article
Add a comment