Pieces of Her ist ein Detektivthriller, der am 4. März 2022 auf Netflix Premiere hatte. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman der zeitgenössischen Schriftstellerin Karin Slaughter und mit der australischen Schauspielerin Toni Collette in der Hauptrolle. Die erste Staffel der Serie umfasst 8 Episoden und orientiert sich eng an der Handlung des Originalbuchs. Daher erwies sich die letzte Serie als ebenso komplex und kompliziert wie der Roman selbst.
Zunächst war geplant, die Serie nach der Debütsaison zu beenden. Doch die Einschaltquoten des Projekts waren hoch und auch ein Jahr später ließ das Interesse des Publikums nicht nach. Das konnten die Showrunner nicht ignorieren – und am 3. Mai 2023 wurde bekannt, dass „Pieces of Her“ um eine zweite Staffel verlängert wurde. Diese aufsehenerregende Nachricht löste eine neue Welle von Fragen nach der Bedeutung der Serie aus.
Worum geht es in der Serie?
Im Mittelpunkt von „Stücke von ihr“ steht eine Frau mittleren Alters namens Laura Oliver, bei der kürzlich Krebs diagnostiziert wurde. Um sich um ihre kranke Mutter zu kümmern, kehrt ihre einzige Tochter Andy in ihre Heimatstadt zurück. Bald gelingt es Laura, eine Remission zu erreichen. Doch das Mädchen beschließt, in der Nähe ihrer Mutter zu bleiben – als Disponentin im Rettungsdienst zu arbeiten und langsam über ihre Zukunft nachzudenken.
Eines Tages werden die Heldinnen beim Mittagessen in einem Café Opfer eines schrecklichen Angriffs. Der Mann, der offenbar mit seinem Kopf nicht zurechtkommt, lässt wahllos auf die Besucher schießen. Nachdem er mehrere verletzt hat, entdeckt er Laura und Andy und geht auf sie zu. Doch die von ihrer Krankheit erschöpfte Frau wehrt sich überraschend – sie öffnet geschickt die Kehle des Schützen.
Lokale Medien beginnen lautstark über Laura Oliver zu posaunen und nennen sie eine Heldin. Und nur Andy, der mit seiner Mutter allein ist, bemerkt etwas Seltsames an ihrem Verhalten. Allmählich kommt das Mädchen zu dem Schluss, dass der Mord im Café bei weitem nicht der erste für eine Frau war.
Die Bedeutung der Serie „Pieces of Her“
„Pieces of Her“ erzählt in acht Episoden langsam die Geschichte von Lauras Leben. Die Zuschauer müssen ein Puzzle zusammensetzen, das zu gleichen Teilen aus Familiendrama und düsterem Thriller besteht. Und das zentrale Rätsel der Staffel – der seltsame Tod von Martin Queller, Laura Olivers leiblichem Vater – erweist sich als sehr schwer zu lösen.
Das Pharmaunternehmen Quellercorp, dessen Chef Martin war, entwickelte und vermarktete ein gefährliches Opioid-Medikament. Menschen sind durch ungetestete Medikamente gestorben. Unter ihnen sind der Ehemann und die Kinder einer Frau namens Grace Juneau.
Es war diese unglückliche Frau, die Kweller 1988 während einer Rede auf dem Internationalen Wirtschaftsforum direkt erschoss. Viele Leute sahen, wie Grace den Abzug drückte. Sie wurde für das Verbrechen verurteilt. Doch es stellte sich heraus, dass die Frau nur die Täterin und nicht die Organisatorin des Mordes war.
Woher hat sie die Waffe? Die Serie macht die Zuschauer zunächst misstrauisch gegenüber Nick Harp. Dies ist ein Student mit radikalen Ansichten, einer der Anführer der Gruppe Army of the Changing World und Teilzeitfreund von Laura Oliver. Es gibt Hinweise darauf, dass er tatsächlich ein Attentat auf Queller plante. Aber ist es wirklich so einfach?
Erklärung zum Ende des Films
In der letzten Folge von Pieces of Her kommt Laura Oliver in der Waldhütte an. Dort trifft sie zufällig auf Nick, der seit 30 Jahren auf der Flucht ist. Sie beginnen sich um einen Koffer voller Geld zu streiten, doch mitten im Konflikt taucht die Polizei vor der Hütte auf. Ein Mann, der sich viele Jahre lang vor der Justiz versteckt hat, wird schließlich verhaftet.
Das Leben von Laura und Andy normalisiert sich langsam wieder. Doch das Mädchen wird von Verdachtsmomenten heimgesucht. Sie erinnert sich immer wieder an die Einzelheiten des tragischen Tages, an dem ihr Großvater Martin Queller getötet wurde. Bei ihren eigenen Ermittlungen erfährt Andy, dass die Anschuldigungen gegen Nick ausschließlich auf den Worten der einzigen Zeugin – ihrer Mutter – basieren. Und die Polizei hat einfach keine direkten Beweise, die die Schuld des Mannes bestätigen.
Das Mädchen beginnt zu vermuten, dass Laura tatsächlich den Mord an ihrem leiblichen Vater organisiert hat. Und dann – Nika verleumdete, um der Strafe zu entgehen. Es war die junge Laura Oliver, die der trauernden und verzweifelten Grace die Waffe gab.
Ein wichtiges Element der Serie ist das Tatmotiv. Laut der Handlung von „Pieces of Her“ erfuhr Martin Kweller 1988 von der Schwangerschaft seiner Tochter und drohte ihr mit einer Abtreibung. Die verzweifelte Laura sah keinen anderen Weg, das Leben des Babys zu retten, als ihren Vater zu töten. Und das Kind, das Queller zu töten befahl, war Andy selbst.
Nachdem sie endlich alles geordnet hat, macht sich das Mädchen auf die Suche nach ihrer Mutter. Und als er das am Meeresufer findet, bietet er an, ein wenig spazieren zu gehen.
Es war die Szene am Strand, die letzte in der gesamten Serie, die beim Publikum viele Fragen aufwarf. Andy lässt nicht erkennen, dass er seine Mutter des Mordes für schuldig hält. Doch das Angebot eines Spaziergangs deutet darauf hin, dass die Heldinnen irgendwo hinter den Kulissen ein ernstes Gespräch führen sollten, bei dem die Wahrheit ans Licht kommt. Ob Laura ihre Schuld eingesteht, können die Zuschauer nur vermuten.
Es lohnt sich, an den Koffer zu denken. Sein Hauptwert ist nicht Geld, sondern ein Film, der sich hinter einer Auskleidung verbirgt. Es enthält Informationen über Nicks geplantes Attentat auf Martin. Wenn man dem Tonband Glauben schenken konnte, sollte das Ereignis harmlos gewesen sein, lediglich eine Tintenbombe, die Queller beflecken und die Aufmerksamkeit auf seine schädliche Droge lenken würde, ihn aber nicht töten oder gar verletzen würde.
Aufgrund des Eingreifens der Polizei konnte Nick den Koffer nicht in Besitz nehmen. Das bedeutet, dass er keine Beweise für seine Unschuld vorlegen kann.
Das Drehbuch zu „Pieces of Her“ liefert keine direkten Antworten auf die Handlungsfragen. Doch Andys freundlicher und sanfter Tonfall in der Schlussszene lässt darauf schließen, dass sie ihre Mutter nicht bei der Polizei anzeigen wird. Sie wird höchstwahrscheinlich Informationen zurückhalten, um Laura zu schützen. Schließlich hat das von der Frau begangene Verbrechen Andy das Leben gerettet. Und das ist ein zu großes Geschenk, als dass man es gegen Gerechtigkeit eintauschen könnte.